KS Katrin Gerstenberger zu Pauline Viardot-Garcia

KS Katrin Gerstenberger: Pauline Viardot-Garcia war eine besondere und starke Frau, von der ich selbst noch nie etwas gehört hatte. Ich kannte nur ihre Schwester, die MALIBRAN. Dann habe ich erst mal alles gelesen, was über sie und von ihr geschrieben wurde. Dabei habe ich festgestellt, dass ich fast alle Partien gesungen habe, die auch sie sang. Sie interessierte sich nicht für das „Fach“, also ob Mezzosopran oder Sopran oder Alt - es ging ihr um die Rolle, den darzustellenden Charakter. Das ist bei mir auch ähnlich.

Wenn man Paulines Lieder hört, dann stellt man oft Ähnlichkeiten zu Verdi, Bizet, Saint-Saëns fest. Wenn man aber die Entstehungsjahre ansieht, stellt man fest, dass Pauline die Melodien „erfunden“ hat und sich die „Großen“ bei ihr bedient haben! Sie hat Musik exportiert und importiert: sie hat deutsche Lieder nach Frankreich und Russland gebracht, hat die italienische Oper an den Zarenhof gebracht und russische Musik nach Deutschland und Frankreich.

Sie war zu ihrer Zeit ein europäischer Superstar, umso beschämender ist es, das ihr Name und ihr Wirken so in Vergessenheit geraten sind.

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